Einbahnstraßenregelung Ravensberger Straße

Demonstrativ stehen die Fraktionschefs von CDU, SPD, Grünen und UWG vor dem neuen „Einfahrt verboten“-Schild – und damit zugleich hinter dem Verkehrsversuch an der Ravensberger Straße.

„Ziel unseres gemeinsamen Auftrittes hier ist eine Versachlichung des Themas“, fasst Uwe Gehring (UWG) zusammen, was ihn und seine Ratskollegen gerade umtreibt: Was der Rat mit 80 Prozent der Stimmen beschlossen habe, so unterstreichen die Kommunalpolitiker, sei nach sorgfältiger und umfassender Abwägung der Argumente erfolgt.

Der Beschluss habe seine Wurzeln im Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK), in dem vielfach der Wunsch nach höherer Aufenthaltsqualität in der Innenstadt geäußert worden sei. Eine Verkehrszählung habe deutlich gezeigt, dass 850 Autofahrer am Tag die Ravensberger Straße nur als Durchfahrtsstrecke nutzten, zwei Drittel davon in Richtung Häger.

Die Kommunalpolitiker stehen zu ihrem Votum, die Durchfahrt stadteinwärts ab Sonnenapotheke/Bökenkamp versuchsweise für ein Jahr zu verbieten. Georg Hartl (SPD): „Sonst könnten wir unser Mandat auch gleich zurückgeben.“

Natürlich verfolgen sie die mitunter hitzigen Diskussionen, die derzeit in der Stadt geführt werden. Dass Unbekannte mit Schilderfrevel ihre eigenen Verkehrsregeln aufstellen wollen, verurteilen sie. So auch den erneuten Fall von Sonntag, als ein „Einfahrt verboten“-Schild plötzlich am falschen Ende des Abschnittes auftauchte. „Es hilft niemandem, wenn durch solche Aktionen zusätzlich Öl ins Feuer gekippt wird“, ärgert sich Ralf Eckelmann (CDU). Auch wenn jemand den Versuch drei Tage nach dem Start für gescheitert erkläre, sei das eine steile These. „Das wird am Ende zu entscheiden sein, wenn es auch erneute, detaillierte Erhebungen gibt.“

Thorsten Schmolke (Grüne) widerspricht Kritikern: „Die neue Regelung ist keineswegs eine Zumutung.“ Im Gegenteil: Wer jetzt über Enger- und Bahnhofstraße den „hinteren“ Teil der Ravensberger anfahre, sei oftmals schneller als bislang im Begegnungsverkehr zwischen den Baumtoren. Tatsächlich vernehmen die Ratsvertreter auch viel Zuspruch zu der neuen Verkehrsregelung. Hartl: „Nur ist das Meckern halt lauter.“

Die Vertreter der vier Fraktionen unterstreichen, dass jetzt ein vergleichsweise kleiner Schritt unternommen werde, um die Verkehrssituation in der Innenstadt zu entzerren. „Wir haben gut überlegt, an welcher Stelle man anpacken kann“, sagt Uwe Gehring. Durch die Einbahnstraßen-Regelung seien sämtliche Geschäfte nach wie vor auch mit dem Auto erreichbar. Es falle kein einziger Parkplatz weg. Es gelte nur, neue Wege einzuüben. Die Sorge der Geschäftsleute habe man sehr wohl im Auge. „Wir versuchen, sie zu unterstützen, wo wir können. Doch es kann nicht jede kleine Veränderung gleich abgelehnt werden“, findet Ralf Eckelmann.

Mangelnde Transparenz wollen sich die Politiker nicht vorwerfen lassen. Die Bürgerbeteiligung sei breit angelegt, bewusst ein externes Büro eingesetzt. „Nicht umsonst lassen wir uns das 50.000 Euro kosten.“

Aus dem WB vom 5. September 2022, Foto Margit Brand

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