Steckersolarmodule – ein Beitrag zur Energiewende

Welche Vorteile sie haben, wie man sie anbringt, was sie kosten

(Foto: sandra zuerlein / stock.adobe.com)

Mit Mini-Photovoltaik-Anlagen (Mini-PV) können wir als Bürger:innen selbst für das Klima aktiv werden und die Energiewende praktisch voranbringen. Wer über einen Balkon oder Carport, eine Terrasse oder Hauswand verfügt, kann mit einem Steckersolarmodul seinen eigenen Strom erzeugen – auch dann, wenn man zur Miete oder in einer   Eigentümergemeinschaft wohnt. Und für Hausbesitzer:innen bieten die Mini-Anlagen einen niederschwelligen Einstieg in die Photovoltaik, der möglicherweise demnächst Lust auf eine größere Anlage macht. Hauptsache ist, dass die Sonne ein paar Stunden täglich direkt auf das Solarmodul scheinen kann. Auch eine Ausrichtung nach (Süd)-Ost oder (Süd)-West rentiert sich.

Die Mini-PV-Anlagen werden unter vielen Bezeichnungen geführt, zum Beispiel Plug-and-Play PV-Module, Steckersolarmodule oder Balkonkraftwerke. Sie bestehen aus 1 bis 2 Standardsolarmodulen (jedes etwa 1,7 m x 1 m groß), einem Wechselrichter und einem Anschlusskabel, das bis zu einer Außensteckdose reichen muss. Je nach Standort kommt noch eine Halterung dazu. Wenn man ein Strommessgerät vor die Steckdose schaltet, erhält man direkt Rückmeldung, wie viel Strom das eigene kleine Kraftwerk liefert. In guter Ausrichtung kann eine solche Anlage pro Jahr mehr als 100 € bei der Stromrechnung eines Haushalts einsparen helfen. Mit Mini-PV-Anlagen können also viele Bürger*innen erneuerbaren Strom erzeugen und damit sogar noch Geld sparen – auch ohne eigenes Dach.

Abgesehen von direkter Sonnenbestrahlung sind die Voraussetzungen vergleichsweise gering. Um Ärger zu vermeiden, sollten Mieter:innen das Einverständnis der Vermieter:innen, Wohnungsinhaber:innen das Einverständnis der Eigentümergemeinschaft erfragen. Vielleicht kann man sich dann sogar auf eine einheitliche Fassadengestaltung für alle Parteien einigen und gleich jeden Haushalt mit einer Mini-PV-Anlage ausstatten. Natürlich muss die Anlage sicher befestigt werden – so wie jede Sichtschutzwand übrigens auch. Vor Inbetriebnahme muss die Anlage dann noch beim Netzbetreiber  angemeldet werden (in Werther EWG). Wenn noch ein alter Zähler im Haus ist, erkennbar an der rotierenden Drehscheibe, wird dieser erneuert. Dabei entstehen den Nutzer:innen aber keine zusätzlichen Kosten.

Natürlich verbraucht auch die Herstellung der Mini-PV-Anlagen Ressourcen und Energie. Die neuesten Ergebnisse des Umweltbundesamts vom Mai dieses Jahres zeigen jedoch, dass selbst im ungünstigsten Fall der Einsatz von Photovoltaik und Windkraft konventioneller Stromerzeugung im Blick auf den Klimaschutz überlegen ist. Das Recycling der Anlagen ist übrigens EU-weit für PV vorgeschrieben und geregelt.

Die Kosten für eine Mini-PV-Anlage sind mit 500 – 1000 € deutlich geringer als die für eine herkömmliche große PV-Anlage. Sie wird sich voraussichtlich in weniger als zehn Jahren wirtschaftlich amortisieren. Leider sind derzeit in Deutschland mehr als zwei Standardsolarmodule und eine maximale Leistung von 600 Wp pro Haushalt nicht erlaubt. Wir Grüne setzen uns dafür ein, dass die Förderung auch für größere Anlagen demnächst deutlich aufgestockt wird. Denn eine fortgesetzte Verbrennung fossiler Energieträger ist so wenig enkeltauglich wie die Wiederbelebungsversuche von Atomkraft.

Wer sich genauer informieren will und Hinweise auf Anbieter sucht, der wird u.a. auf den Seiten der Verbraucherzentrale fündig:

https://www.verbraucherzentrale.nrw/wissen/energie/erneuerbare-energien/steckersolar-solarstrom-vom-balkon-direkt-in-die-steckdose-44715

Anne-Kathrin Warzecha

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