Rundwanderung durch den beschädigten Wald im Teuto zwischen zwischen Werther und Halle

Am Samstag, dem 05. September 2020, durften wir Sven Giegold hier in Werther begrüßen.

 

Da er mit dem Zug aus Hannover kam, holte Karin Heymann ihn vom Hbf in Bielefeld ab. Etwa 30 Interessierte hatten sich um 10:30 Uhr am Bergfrieden eingefunden. Nach einer kurzen Begrüßung durch Ulrich Artmann und ein paar ergänzenden Worten von Thorsten Schmolke, Hartmut Lüker (vom BUND-Kreisverband), Jochen Stoppenbrink (Halle) sowie Sven Giegold selbst machte sich die Gruppe auf den Weg zum Kamm des Teuto. Schon nach einigen Metern legte Hartmut Lüker, der die Interessierten fachkundig durch den Wald führte, einen ersten Stopp ein. Die großen Fichten in der dortigen Schonung beschrieb er als „regelrechte Säufer“. Sie bräuchten viel Wasser, insbesondere, wenn sie bei Borkenkäferbefall mehr Harz produzieren müssten als üblich.

Beim Thema Wasser kam die Diskussion auch auf die neue Bohrung des Brunnens an der Schanze. Teilnehmer*innen wiesen darauf hin, dass die Arminiusquelle seit der ersten Bohrung schon trocken sei, und auch der Bach auf der Haller Seite führe seitdem kein Wasser mehr. Thorsten Schmolke machte darauf aufmerksam, dass der Grundwasserstand und die Wasserführung lokal unterschiedlich bewertet werden müssen, da verschiedene Gesteinsschichten und Verwerfungen wichtige Einflussfaktoren sind.

An der nächsten Station zeigte Hartmut Lüker den Gästen Spuren von Harvestern, den großen Baumrodungsmaschinen, die hier im Wald fahren und mit ihrem Gewicht den Waldboden verdichten. Dadurch würde das Regenwasser nicht mehr gleichmäßig versickern können. Die zukünftigen Regenablaufrinnen seien schon vorgezeichnet.
Zu der Frage, wie denn wieder aufgeforstet werden solle, sprach sich Lüker dafür aus, nicht mit Douglasien oder anderen südlichen Arten und großen Pflanzprogrammen zu starten, sondern die Natur überwiegend sich selbst zu überlassen und zu schauen, welche Arten es schaffen würden dem Klimawandel zu trotzen.

Das Wetter, das zuerst nur nebelfeucht war, wurde immer regnerischer, sodass wir uns hinter der Lichtung mit den verbrannten Holzstapeln wieder an den Abstieg machten. Wir wählten nicht den einfachen langen Weg, sondern einen kurzen, steilen, wobei einige von uns auf dem feuchtem und glitschigen Boden ins Rutschen kamen.
Alle Teilnehmer*innen kamen nass, aber heil wieder am Bergfrieden an. Eigentlich hatte die Schlussveranstaltung nur im Freien stattfinden sollen, aber die Wirtin des Restaurants hatte  Mitleid mit uns und bat uns spontan ins Haus. So konnten wir uns bei Kaffee und belegten Broten aufwärmen und austauschen.

Sven Giegold betonte in seiner abschließenden Ansprache, dass es inzwischen eigentlich an vielen Stellen in Deutschland schon ähnlich wie hier im Teuto aussehe. Auch nahe Düsseldorf, wo er herkomme, könne man die Waldschäden nicht übrsehen. Er sprach sich allerdings dafür aus, pragmatisch mit dem Thema Wald umzugehen, weil die Grünen das Holz ja auch als Baustoff fördern wollen und wir die Bäume nicht aus Russland importieren wollen.

Sven reichte eine Liste herum, in der er Adressen für seinen Newsletter sammelte. Er habe unter denen eines Europa-Politikers den größte Verteiler, wie er selbst sagte. Mehrmals wöchentlich schickt Sven an über 100.000 Abonnenten Informationen über das Geschehen in Brüssel. Sven möchte das europäische Parlament, das zunehmend an Bedeutung und auch Macht gewonnen habe, dadurch so bekannt machen wie den Bundestag.

Unser Gast freute sich, dass er mit einem Elektroauto zu seinem nächsten Termin in Rheda-Wiedenbrück gebracht wurde. Auch wenn Elektromobilität nur eine Brückentechnologie sein sollte, müssen wir sie nutzen. Wir sollten das eine tun und das andere nicht lassen. Denn viel Zeit haben wir angesichts der gegenwärtigen Umwelt- und Klimakrise nicht mehr.

 

 

 

 

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