Ökologisch nachhaltige Flächennutzung

Werther kann sein Potenzial besser nutzen

Eine nachhaltige Umgestaltung der Flächennutzung in der Land- und Waldwirtschaft sowie im Innenstadtbereich ist unser Ziel. Wir sind überzeugt, dass Werther sein Potenzial für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen, also Böden, Wasser, Luft und Artenvielfalt, besser nutzen kann. Denn unsere Lebensgrundlagen sind bedroht. Es besteht kein Zweifel mehr: Unser Planet heizt sich auf, Eisvorräte schmelzen, Kipppunkte im ökologischen und klimatischen Gleichgewicht werden erreicht. Wir erleben einen massiven Verlust an Arten in beispiellos kurzer Zeit, sodass Wissenschaftler schon ein Massenaussterben konstatieren. Artenvielfalt jedoch ist entscheidend für widerstandsfähige Ökosysteme und zur Sicherung unserer Ernährung wie auch Rohstoffversorgung, um nur einige Aspekte zu nennen.

Artenschwund und Klimawandel sind in Werther angekommen

Auch in Werther sind Veränderungen nicht mehr zu übersehen. Auch hier kleben kaum noch Insekten an der Windschutzscheibe, so wie es ältere unter uns noch kennen. Der Grundwasserspiegel sinkt, sodass Hausbrunnen trocken fallen und die Stadt zum Wassersparen aufruft. Die Wasserqualität in Schwarzbach und Warmenau ist besorgniserregend schlecht. Schwalben und Feldlerchen als Leitarten unserer Kulturlandschaft werden immer seltener, weil Lebensräume und Insekten fehlen. Zwei Hitzesommer, wie wir sie laut Prognosen in Zukunft immer öfter erleben werden, haben unübersehbare Lücken in den Teutoburger Wald gerissen.

Auch die hiesige Landwirtschaft leidet unter Hitze und Dürre: Ackerpflanzen verdorren, das Gras in den Wiesen wächst nicht wie üblich, Obst und Feldfrüchte bleiben klein, Erträge sinken. Die beiden letzten Sommer haben gezeigt, dass der Klimawandel nicht in ferner Zukunft liegt, sondern hier und heute schon gravierende Auswirkungen hat. Es liegt in unser aller Interesse, Flächen so zu nutzen, dass wir die Leistungsfähigkeit der Natur erhalten. Nur eine funktionstüchtige Natur bietet uns Menschen, was wir zum Leben brauchen.

Ökologische Wende bei uns vor Ort – was wir tun können

Natürlich sind die Probleme und Herausforderungen global. Aber auch wir vor Ort können mithelfen, sie zu lösen. Jede und jeder kann auf einfache Weise wirkungsvolle Beiträge leisten, die zum Erhalt heimischer Arten, ausreichender Wasserverfügbarkeit und höherer Bodenqualität führen und dem Klimaschutz dienen, z.B. durch den Kauf regional und nachhaltig hergestellter Produkte sowie die ökologisch nachhaltige Pflege der eigenen Grundstücke.

64 % von Werthers Gesamtfläche sind landwirtschaftlich genutzt. Das beeinflusst Grund- und Oberflächenwasser, Landschaftsbild und biologische Vielfalt im Stadtgebiet. Mit bisher nur drei Betrieben, die sich dem ökologischen Landbau verpflichtet haben, hat Werther noch viel Entwicklungspotential. Ökologische Landwirtschaft verzichtet auf Mineraldünger, reduziert den Pestizideinsatz auf ein Minimum, steigert den Humusgehalt des Bodens und fördert die Biodiversität. Ihre CO2-Bilanz ist der der konventionellen Landwirtschaft bei weitem überlegen. Die industrielle Landwirtschaft führt in eine Sackgasse. Für veränderte, naturnahe Ansätze müssen Anreize geschaffen werden. Vieles kann nur in Berlin oder in Brüssel geändert werden – dort sind wir als Grüne ebenfalls aktiv. Aber auch in Werther kann einiges getan werden. Handlungsfelder sind zum Beispiel:

  • Ausbau von Blühflächen und Rückzugsbereichen für die heimische Tier- und Pflanzenwelt,
  • ökologisch nachhaltige Gestaltung von Gärten und Begrünung von Dachflächen,
  • Sicherung der städtischen Grünzüge und Frischluftschneisen,
  • Pflege vorhandener und Pflanzung neuer Bäume im Stadtgebiet: Bäume beeinflussen das lokale Klima z.B. durch Verdunstung erheblich und wirken damit Überhitzung lokal entgegen. Zudem filtern sie Feinstaub und Stickoxide aus der Luft.
  • ökologisch nachhaltige Pflege von Wegrändern und Pflanzung und Pflege von Hecken,
  • ökologisch nachhaltige Flächennutzung in der Landwirtschaft,
  • Berücksichtigung artgerechter Tierhaltung bei städtischen Entscheidungen,
  • Angebot von Mahlzeiten in städtischen Einrichtungen, die in Zusammensetzung und Herstellung ökologischen und sozialen Kriterien entsprechen,
  • konsequente Umsetzung des 2013 verabschiedeten städtischen Klimaschutzkonzepts durch die Stadt Werther;
  • Beitritt zu „Kommune für biologische Vielfalt e.V.“ mit Zugang zu einschlägigen öffentlichen Fördermitteln,
  • Entwicklung der etwa 4 Hektar Wald in städtischem Besitz als Naturwaldzellen, sodass der Wald wieder mehr CO2 und Wasser speichern kann.
  • ständige Beobachtung des ökologischen Zustands von Böden, Wasser, Wald und Artenvielfalt im Stadtgebiet, ggf. Erarbeitung gemeinsamer Zielvereinbarungen.

Intakte Ökosysteme sind für uns alle lebenswichtig. Es ist daher höchste Zeit, sie besser zu schützen. Daran wollen wir gemeinsam arbeiten. Dazu suchen wir den offenen Austausch mit der Landwirtschaft, den Waldbesitzern, der Verwaltung, dem Naturschutz und allen Wertheranerinnen und Wertheranern – im respektvollen Umgang miteinander und in aufrichtiger Suche nach zielführenden Lösungen.

 

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